Was ist ein Karpaltunnelsyndrom?
Bei einem Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Einengung des N. medianus im Verlauf des Karpaltunnels. Dieser Tunnel befindet sich an der Handflächenseite des Handgelenks. Er besteht aus einem Band, dem Lig. carpi transversum, das unter anderem dafür sorgt, dass die Beugersehnen bei Bewegung richtig geführt werden.
Synonym: CTS
Wer ist vorwiegend betroffen?
An einem Karpaltunnelsyndrom erkranken Frauen etwas häufiger als Männer, oft im Alter zwischen 40 und 50. Meist kommt es im Verlauf zu einem beidseitigen Befall.
Welche Faktoren werden in Zusammenhang mit dem Karpaltunnelsyndrom gebracht?
- mechanische Uberbelastung – Presslufthammer, häufig wiederholte Tätigkeit
- Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus
- Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis) der Beugesehne
- Wiederholte, oder lange dauernde ungünstige Haltung
- Ganglien die einen direkten Druck verursachen
- Schwangerschaft durch Volumenzunahme des Lig. carpi transversum
- Temperaturextreme
- Übergewicht
- Arthrosen im Handgelenk
Was spüre ich?
Oft kommt es zu Schmerzen vor allem nachts, der so genannten Brachialgia paraesthetica nocturna, eventuell begleitet von Schwäche, Ungeschicklichkeit und einem Kribbeln der Finger.
Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert?
Wie wird ein Karpaltunnelsyndrom diagnostiziert? Neben einer genauen Anamnese werden klinische Tests durchgeführt, auch um die Kraft und das Gefühlsleben an bestimmten Bereichen zu prüfen. Zur Sicherung der Diagnose erfolgt eine Elektrophysiologische Untersuchung, eine Nervenmessung. Dabei wird durch ein NLG und eventuell ein EMG die Funktion des Nervens geprüft. Bei speziellen Fragestellungen wird erfolgt eine Ultraschalluntersuchung. Selten ist eine MRT Untersuchung nötig.
Wie sieht die Therapie aus?
Die wichtigste Maßnahme ist die Prävention. Tätigkeiten die die Symptome auslösen sollten vermeiden werden. Dazu gehören Arbeitsplatzanpassung und Prüfung der Freizeitaktivitäten. Das Auftreten eines Karpaltunnelsyndroms kann dadurch so lange wie möglich verhindert werden.
Als Basistherapie gelten die Bewegungstherapie inklusive Ausdauer-, Kraft- und Koordinationstraining mit Fokus auf die Handfunktion. Dazu können Physiotherapie, Ergotherapie und andere physikalische Maßnahmen eingesetzt werden, etwa Nachtlagerungsschienen. Je nach Verlauf und Schweregrad der Erkrankung kann eine Infiltration angedacht werden.
Ist eine Operation nötig?
Wenn die konservativen Maßnahmen über einen ausreichend langen Zeitraum nicht die erhoffte Linderung bringen, kann in manchen Fällen auch eine Operation notwendig werden. Dabei wird der Karpaltunnel gespalten um eine Druckentlastung zu erreichen.
OA Mag. Dr. Stefan Treichler
Facharzt für Physikalische Medizin und allg. Rehabilitation
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Elsa Gomm BSc.
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